DÄNOTS - unplugged
DONOTS - unplugged (2025)
DÄnots - Unplugged
Die DONOTS veröffentlichen am 19.09.2025 ihr neues Akustik-Album "Schwert aus Holz".
Zum Anlass dessen haben wir wieder die Gelegenheit genutzt, um hinter die Kulissen zu blicken - auch wenn die Band im Grunde alle Scheunentore geöffnet hat, als sie zu ihrem 30 jährigem Bestehen (2024) zusammen mit RADIO BOB! alle möglichen Details der Bandgeschichte im (Video-) Podcast-Format auseinandergenommen haben.
Zunächst der allgemeine Info-Part - die DONOTS schreiben selbst zu ihrer neuen Platte:
„SCHWERT AUS HOLZ“ klingt euphorisch, leicht und positiv bei aller Holz-Melancholie, erlaubt es sich, sämtliche Songs neu zu denken mit anderem Vibe, neuen Rhythmen, alternativen Melodien und trotzdem immer mit genügend Grip und auch Drive - denn schnelle Songs wie der Live-Klassiker „Dead Man Walking“ oder der heimliche Sommerhit „Problem kein Problem" treten auch auf dem Akustikalbum durch den Holztisch. Frischen Wind pusten aber nicht nur die neuen Arrangements durch das DONOTS eigene Heavy Kranich Studio, in dem die Songs in diversen Sessions neu gedacht und recorded wurden. Die DONOTS haben sich alte Freund:innen und Wegbegleiter für diverse Gänsehautmomente eingeladen.
So ist aus dem DONOTS Hit „Stop The Clocks“ ein Duett mit Campino von Die Toten Hosen geworden, während Kuddel von Holst ein wunderschönes Gitarrensolo zum ersten neuen englischsprachigen DONOTS Song in 13 Jahren eingespielt hat. Frank Turner darf in der Neuauflage von „So Long“ selbstredend nicht fehlen, Chuck Ragan von Hot Water Music und Matt Hensley von Flogging Molly empfehlen sich mit Reibeisenstimme und Akkordeon und Shitney Beers singt auf ihre wunderbare Shoegaze Art und Weise das Intro zu „Keiner kommt hier lebend raus“. (Bandinfo)
Moment... akustik-Album... war da nicht was, von dieser einen Band aus Berlin (aus Berlin)? Richtig! 2002 machten sich unsere geliebten Berliner auf den Weg in ein Hamburger Gymnasium, um wohl eines der besten MTV-Unplugged-Meisterwerke der Welt aufzunehmen. Insofern ist uns persönlich das Thema natürlich nicht fremd, sodass wir probiert haben, Ingo im Interview noch ein paar Informationen und Tipps für die Zukunft zu entlocken.
KTA-Service-Teil
Wer sind eigentlich diese DONOTS? Auch dort wollen wir euch nicht allein lassen. Ganz klare YouTube-Guckempfehlung:
- Radio Bob! DONOTS Grand Podcast Slam 2024: Klick
- "25 Jahre DONOTS" vom Rockpalast aus dem Jahr 2019: Klick
- "6 Tage auf Tour mit den DONOTS" aus dem Jahr 2018: Klick
- "Mit den DONOTS durch Amerika" vom Rockpalast aus dem Jahr 2013: Klick
Wo bekomme ich das neue Album?
Grundsätzlich überall, wenn ihr allerdings die ganzen fiesen Bonussachen haben wollt, lohnt sich der Blick in den Bandshop.
Ingo Donot im Interview
Lieber Ingo, liebe Donots,
Zum Release eures letzten Albums („Heut ist ein guter Tag“) hatten wir euch gefragt, ob in der Zukunft ein MTV Unplugged (ggfs. auch ohne MTV) ansteht. [Ha! Wir haben es gewusst!] Damals habt ihr euch noch nicht in die Karten blicken lassen bzw. Ingos Antwort war, dass ihr so weit nicht so weit in die Zukunft plant, ABER: Wie lang hattet ihr diese Pläne schon in der Schublade liegen?
Ingo Donot: Um ehrlich zu sein, hatte ich persönlich den Plan überhaupt nicht in der Schublade liegen und diese auch noch vorsichtshalber mehrfach mit Brettern vernagelt, weil ich die meisten Unplugged-Alben wahsninnig langweilig und ungut generisch finde. Zu viel Kitsch, zu wenig Idee, alles mit erwartbaren Tools wie Streichorchester vollklatschen. Stehe ich leider gar nicht drauf. Am Ende mögen wir DONOTS aber trotzdem neue Herausforderungen nach all der gemeinsamen Zeit und so kam Alex irgendwann als Gitarrist und Manager der Band in Personalunion mit der Idee um die Ecke.
Akustisch habt ihr in der Vergangenheit häufiger gespielt – was gab den Ausschlag für ein komplettes Album mit passender Tour?
Ingo Donot: Wir sind die Acoustic-Platte erstmal als Projekt angegangen mit all den Zweifeln, die es da im Vorfeld gab. Würde das überhaupt funktionieren? Wie klingt das am Ende? Und können wir das überhaupt live sinnvoll umsetzen. Hemdsärmelig haben wir immer schon mal ein paar Acoustic Sessions gespielt, das stimmt. Aber ein Album mit einem klanglichen Überbau zu versehen (alles sollte aus Holz UND selbst spielbar sein, inklusive Piano), die Songs komplett umzuarrangieren, Gäst:innen ins Boot holen für Features und neue Songs im stromlosen Gewand zu schreiben - das ist eine ganz andere Hausnummer. Als wir dann aber „Angstgegner“ wie „Whatever Happened To The 80s“, eine absolut knackige, aber flache Party-Nonsense-Nummer in Dur, direkt als erstes angegangen sind und gemeinsam mit Kurt Ebelhäuser und Michel Wern als Produktionsteam eine melancholische Tiefe in das neue Arrangement gebracht haben, war uns allen klar: Das können wir wirklich. Ob das ganze live funktionieren würde und ob die Leute draußen das alles aber von uns hören wollen würden, das stand weiterhin in den Sternen. Deshalb haben wir dieses Mal den Stunt gewagt und sind auf eine Acoustic-Tour mit einem fertigen Album gegangen, ohne dass die Zuschauer:innen die Platte kennen würden. Wäre das nach hinten losgegangen, dann hätten wir sicherlich keine zweite Rutsche in der Releasewoche jetzt geplant. Aber wie das immer so ist: Man überrascht sich wirklich echt immer noch wieder selbst und die Leute fanden die Tour tierisch - die Atmosphäre war jeden Abend unglaublich und die neuen Arrangements kamen wirklich gut an!
„Ich nehm‘ lieber ‘n Pfund Gehacktes als nochmal so’n unpluggdes.“ (Farin Urlaub, 2002, während der Aufnahmen zum MTV-Unplugged).
Wie ist die Stimmung bei euch hinsichtlich des Akustik-Albums – habt ihr auch schon einen Lagerkoller? 😉
Ingo Donot: Wie bei jedem neuen Album gilt: Die Wartezeit bis zum Release kommt einem unendlich lang vor und man möchte irgendwann einfach sein neues Kind auf die Welt loslassen… Aber jetzt ist es ja endlich soweit… Puh...
Wie groß war die Vorfreude auf die ersten Konzerte und wie anders fühlt es sich akustisch an?
Ingo Donot: Wir waren alle unendlich nervös, weil die Unplugged-Situation natürlich schon sehr konterkariert, was wir sonst so mit den DONOTS live machen. Sitzen, ruhiger spielen, nicht komplett alles schrotten und durchdrehen. Das fordert einen auf eine ganz andere Art und Weise. Nach einer lauten Show fühlt es sich an, als wäre man einen Marathon gelaufen. Nach den Unplugged-Shows raucht der Kopf, als hätte man sechs Stunden Mathearbeit geschrieben. Aber: Spaß macht es total, gemeinsam mit Michel und Robin als zusätzliche Musiker auf der Bühne die Songs mal anders wirken zu lassen. Und für mich persönlich ist’s eine spannende Herausforderung, Piano zu spielen und zu singen gleichzeitig.
Die Ärzte haben bei der Rock’n’Roll Realschule das Arrangement gefühlt einfach Rod überlassen – wie seid ihr vorgegangen und wie schwer oder einfach ist es euch gefallen?
Ingo Donot: Für die Platte haben wir wie gesagt alles neu arrangiert, alte Strukturen aufgebrochen, neue Grooves, Melodien und Harmonien ausprobiert gemeinsam mit Kurt Ebelhäuser und Michel Wern. Im Grunde sind die Song-Originale nur die Blaupause für quasi komplett neue Songs auf altem Fundament. Und bei den Songs, die wir recht ähnlich zum Original gelassen haben, haben wir dann tolle Gäste wie Campino, Kuddel, Frank Turner, Chuck Ragan, Shitney Beers und Matt Hensley involviert. Die meisten Songs liefen wirklich locker von der Hand. Nur eine ganz kleine Auswahl an Tracks sind recht früh abgewählt worden bzw. haben es, wie beispielsweise „Superhero“ trotzdem kompletter Ausproduzierung, nicht auf die Platte geschafft. Live haben wir dann alles nochmal mit unserem alten Zusatz-Gitarristen Robin Völkert und Michel geschaut, wer welche Instrumente spielt, was man wie verteilt und gewichtet, wo klangliche Schwerpunkte liegen müssen.
Euer Video zu „Whatever happened to the 80s“ schafft Vorfreude aufs Album und stellt zeitgleich einen sehr gefühlvoller visuellen Rückblick auf eure Bandgeschichte dar – mir persönlich schossen direkt zig Erinnerungen in den Kopf. Welche Gefühle löst das Video bei euch selbst aus?
Ingo Donot: Wir lieben das Video, nicht nur weil Sven Int-Veen und Connor Mcbriarty wahnsinnig tolle Bilder und eine grandiose Atmosphäre geschaffen haben, sondern weil es auch im JZ Scheune in Ibbenbüren gedreht wurde, 31 Jahre nach unserer ersten Show. Das fühlt sich absolut folgerichtig an für den Clip, für das Rückblick-Feeling in Kombi mit den alten Archiv-Aufnahmen aus drei Dekaden DONOTS. Da wird man wirklich auch selbst sehr sentimental beim Schauen.
Was sind spontan für euch 3 TOP DONOTS-Momente?
Ingo Donot: Könnte ich niemals sagen, weil mir gleichzeitig 3000000000 DONOTS Momente einfallen würden. Die ganzen 3 Dekaden sind einfach laaaaaange und gute Momente. Würde keinen einzigen missen wollen, weder die schlechten noch die guten. All das hat uns hierhin gebracht.
Eure Bandgeschichte ist – natürlich – von Aufs und Abs bestimmt (siehe Podcast), wobei die Aufs ganz klar überwiegen, wie man auch an der Chartplatzierung von „Heut ist ein guter Tag“ sehen konnte. Wie stolz ist man auf solche Erfolge? Ist das noch Punkrock? 😉
Ingo Donot: Warum lese ich die letzte Frage direkt laut mit Farin Timbre? :-) Wir sind einfach sehr sehr dankbar und glücklich, dass wir den ganzen Scheiss jetzt schon so lange gemeinsam durchziehen dürfen und wirklich jetzt, mit eigenem Label, eigenem Management, eigenem Studio und so die erfolgreichste DONOTS Zeit ever haben. Das wissen wir wirklich zu schätzen und sind uns sehr im Klaren darüber, dass das nicht der „normale“ Lauf der Dinge ist. Für uns ist alles Post-Corona nochmal so viel größer und intensiver geworden. Und, ja, auch nochmal mehr Punk, weil wir so DIY sind, wie es geht, alles machen, wie wir es für richtig halten und unsere Reiseflughöhe auch nutzen, um gute Kampagnen zu unterstützen, um auf Dinge hinzuweisen und die Welt mit unseren eigenen Mitteln zumindest für ein paar Minuten mal etwas weniger schlimm zu machen.
WENN es Probleme gab, seid ihr bis dato nach „oben“ gescheitert – aber bestimmt gibt es auch Punkte, die ihr heute ggfs. anders regeln würdet. Welche Tipps würdet ihr euren Vergangenheits-ICHs geben?
Ingo Donot: Denkt weniger darüber nach, was die Leute von Euch denken. Macht einfach. So wie es sich für Euch richtig und gut anfühlt! Und der Rest ist wie immer eine Mischung aus Angst und Bier...
13 Songs haben es nun aufs Album geschafft; zusätzlich habt ihr euch tatkräftige Unterstützung aus eurem Umfeld geholt. Wie seid ihr bei der Song- und Gästeauswahl vorgegangen? Gab es direkt Einigkeit oder musste das in einer sauberen Keilerei ausgetragen werden? Wer hat sich durchgesetzt? Seid ihr da Familienintern einer Meinung oder knallt es da nicht noch mehr?
Ingo Donot. Wir wollten nur gute und alte Freund:innen involvieren, um uns vor alle den tollen Bekanntschaften und Freundschaften aus drei Dekaden zu verbeugen. Da war’s fast schon gesetzt, dass Campi und Kuddel, Frank, Chuck, Shitney und Matt dabei sein müssten. Das war absolut unstrittig und wir sind alle absolut umgehauen von den Gastbeiträgen. Die machen das Album auch für uns nochmal so viel wertvoller. Das schönste daran: Es hat bei allen Beteiligten nur einen Anruf oder eine Mail oder WhatsApp gedauert und sie waren sofort dabei und haben so dermaßen geliefert. Das ist das tollste Gefühl: Wir können uns wirklich auf Freund:innen weltweit verlassen!
Wann kommt das die ärzte-Crossover Dead Man Walking vs. Will dich zurück als B-Seite? 😉
Ingo Donot: Ist soeben mit der unsichtbaren Schreibmaschine notiert worden, Danke für die Idee! Rrrrrrrtsch PING!
Zum aktuellen Album habt ihr auf Physische Single-Auskopplungen verzichtet. Stellt das nun das Ende der haptischen Musik dar?
Ingo Donot: Nee nee, im Gegenteil: Zieh Dir mal rein, wieviele tolle Sondereditionen auf Vinyl von dem Album raushauen! Farbiges Vinyl, Bonus-Live-Platte, Vinyl mit echten Holzschwerten drin und in Holzoptik, das ganze auch auf CD in Gatefold und so weiter. Wir schätzen physische Releases sehr und werden die immer machen, versprochen. Es macht ledigilch produktionstechnisch nicht immer Sinn, jede Single auch noch physisch zu veröffentlichen.
Andererseits verbindet ihr nun Vinyl mit Holz: wie wollt ihr das in Zukunft noch Toppen?
Ingo Donot: Wir könnten DONOTS Plattenspieler rausbringen mit nur unseren Platten drin. Oder wir fahren zu den Leuten jeweils nach Hause und spielen live im Wohnzimmer, sobald sie unsere Platten auflegen…
Auch wenn es vermutlich deutlich schneller gegangen wäre und die Fragen professioneller gewesen wären, haben wir auf den KI-Einsatz verzichtet. Doch so ganz kommt man um solche Entwicklungen nicht drumherum. Auch wenn ihr nicht so weit vorausplant: Welchen Weg werden die DONOTS bis 2030 eingeschlagen haben?
Ingo Donot: Wie sagte Joe Strummer doch einst so schön? The future is unwritten… Und das ist wunderschön so, denn so bleibt auch alles für uns spannend, unvorhersehbar und frisch. Wir planen nicht. Können wir nicht. Wollen wir nicht. Werden wir nicht…
Wann gibt es die erste Hologramm-Tour mit KI-Texten?
Ingo Donot: Alter, wie gruselig es wäre, wenn Leute sogar so bescheuert wären, sich Hologramme von uns live anzuschauen… Dann wäre die Menschheit wirklcih komplett verloren, haha….
Zum Abschluss: Unsere Webseite feiert dieses Jahr auch das 25-jährige Bestehen. Im Internet-Genre eine Ewigkeit und trotzdem werdet ihr uns immer 6 Jahre voraus sein:
Habt ihr irgendwelche Tipps für uns, damit wir euch auch künftig so „erfolgreich“ nacheifern können? 😉
Ingo Donot: Bitte niemals einen KTA-OnlyFans-Account erstellen. Dann haben wir alle eine Chance! Den Rest macht Ihr goldrichtig und wundervoll so. Danke für das Interview! Es ist schön, dass es Euch gibt!
Liebe Grüße,
INGO DONOT
Lieber Ingo, liebe DONOTS,
vielen vielen Dank für die Antworten und die heißen Tipps für unsere Zukunft! OnlyFans... das wird's sein!
Gewinnspiel
Die DONOTS sind auch dieses Mal so fantastsich und haben uns etwas zur Verlosung "dageleassen".
1x "Holz aus Schwert" in der Live/Studio Doppen Vinyl-Fassung in der absolut korrigierten Fassung (folgt dazu den Anweisungen bei Instagram).

